Die ersten Schritte in der Welt der Animation
– Das Thaumatrop –
Schon sehr früh hatte der Mensch das Bedürfnis, Bewegungen in Bildern festzuhalten. Zahlreiche Funde solcher Animationszeichnungen aus der Steinzeit wurden beispielsweise in einigen Höhlen in Südfrankreich entdeckt und sind über 30.000 Jahre alt.
Das erste Thaumatrop, das sog. "La rondelle aux chamois" ist sage und schreibe 15.000 Jahre alt. Schon damals entdeckten unsere Vorfahren den Trick mit dem schnellen Wechsel zweier Bilder auf einer Scheibe.
Foto: © Don Hitchcock 2014 Musée d’art et d’archéologie du Périgord, Périgueux |
Animation: © Don Hitchcock 2014 |
Es ist ein einfaches optisches Spielzeug, bestehend aus einer Papierscheibe (wir verwenden unbedruckte Bierdeckel), auf die auf beide Seiten verschiedene Bilder gemalt werden. Mittels zweier Gummibänder, die an der Scheibe befestigt werden, dreht man die Scheibe bis die Spanngummis gut aufgezwirbelt sind. Zieht man nun auf beiden Seiten, rotiert die Scheibe, so dass die zwei Bilder optisch zu einem Kompositbild verschmelzen.
– Das Zoetrop –
auch: Zoetrop, Zootrop, Wundertrommel, Schlitztrommel, Daedalum genanntDas Zoetrop ist eine oben offene Trommel mit Schlitzen, durch die der Betrachter die einzelnen Phasen eines Film- oder Animationsstreifens mit beispielsweise 12 Einzelbildern als flüssige Bewegung wahrnehmen kann, wenn er die Trommel zum Rotieren bringt. Es entsteht also ein stroboskopischer Effekt.
Zwei Zoetropfilme (jeweils aus 12 Einzelbildern)
Antonia Hilser (4. Klasse) "Der Hase"
Gastschülerin A.R. (3. Klasse) "Tagesablauf"
– Comiczeichenkurs –
Mit witzigen Zeichnungen erzählen lernen ist die Devise des kurzen Abstechers in der Medienwerkstatt I.
Viele der klassischen Trickfilme wie beispielsweise "Tom & Jerry" sind im Grunde bewegte Comics. Comiczeichnungen leben mal von der maßlosen Übertreibung, mal von der Reduktion auf Grundformen. Im Comiczeichenkurs werden zahlreiche Übungen gemacht. Von Augen, Ohren, Nase, Mund bis hin zu Mimik, weiter zu Handstudien und Gesten bis am Ende witzige Figuren und Charaktere allen Couleurs entstehen.
– Daumenkino –
Faszination Daumenkino. Es macht sich ebenfalls im Prinzip den stroboskopischen Effekt zu Nutze: Gezeichnete, photographische oder anderweitig gestaltete Phasenbilder liegen zusammengeheftet übereinander. Beim
raschen Abblättern mit dem Daumen wird jedes Einzelbild für kurze Zeit
sichtbar und gleich darauf vom nächsten Blatt verdeckt. Geschieht dieser
Vorgang schnell genug, scheinen sich die Figuren und Formen im Buch zu
bewegen.
– Drehbuch –
Die konkrete Filmarbeit in der Medienwerkstatt beginnt mit der Idee und dem Schreiben eines Drehbuchs. Es ist die textliche Grundlage des geplanten Films. Zunächst als rudimentäre Aufzeichnung einer Filmidee (oft an der Tafel) entwickelt sich das Drehbuch in einem Prozess mehr und mehr zu einer guten Vorlage, auf dessen Basis organisatorische, technische und künstlerische Entscheidungen getroffen werden, wie wir den Film umsetzen wollen.
Handlungen und Dialoge werden Szene für Szene beschrieben.
Mit einfachen Textprogrammen, aber auch handschriftlich lässt sich ein Drehbuch gut schreiben.
erste Ideensammlung zum geplanten Film "4" |
Drehbuch- und Storyboardworkshop | Wie man eine Filmidee zu Papier bringt |
Screenshot | Ausschnitt aus dem Drehbuch vom Film "4" |
– Storyboard –
Ein Storyboard ist die Visualisierung der Abläufe im Film – die Story des Films wird als Bildergeschichte gezeichnet. Hier werden bereits die Einstellungen der Kamera, die Perspektiven, die Stimmungen, die Aufsichten und Ansichten der Drehorte und Szenen dargestellt. Das Storyboard ist ein wichtiges Vorproduktionsmaterial beim Filmemachen und erleichtert während der Drehphase die Produktion entscheidend.
Wir machen einfache Übungen, um das Zeichnen eines Storyboards kennenzulernen. Beispielsweise mit einer Kurzgeschichte oder einem Gedicht.
Zum Quatschgedicht von James Krüss "Wenn die Möpse Schnäpse trinken" |
Zum Quatschgedicht von James Krüss "Wenn die Möpse Schnäpse trinken" (freie Interpretation) |
Ausschnitt aus dem Storyboard zum Film "4", Szenen am Schluss mit dem Regen und dem Sturm |
Storyboard "Aus Klein wird Groß" – ein Film über den Mut, Dinge zu verändern (siehe auch Rubrik "Aktuelles") |
– Fototechnik(en) | Kamera –
Die Grundschule Tennenbronn hat eine DSLR-Kamera der neuen Generation.
Diese Kamera kennenzulernen ist die Grundvoraussetzung, um sie für verschiedene Techniken im Bereich Film einzusetzen.
Kennenlernen der Funktionen einer DSLR-Kamera |
Versuche mit der DSLR-Kamera |
Beispiel: Timelapseaufnahmen
Nele Hilser · Wolkentimelapse mit Schulgebäude
Wolkentimelapseaufnahmen an der Schule |
Beispiel: HighSpeed-Aufnahmen "Wasserhüte"
Diese AG-Einheit ist besonders beliebt und macht bei heißem Wetter in den Sommermontaten riesigen Spaß.
Es wird mit der Aufnahmegeschwindigkeit der DSLR-Kamera experimentiert und wertvolle Erkenntnisse für Filmaufnahmen gewonnen.
– Special Effects | Experimentalvideos –
Kinder sind immer offen und neugierig für Neues und experimentieren gerne. So entstand ein 3D-Hologramm-Handyfilm der besonderen Art.
Die Aufnahmen der Tanzbewegungen erfolgte im abgedunkelten Klassenzimmer vor einem schwarzen Hintergrund. Hartes Licht von der Seite.
Im Schnittprogramm wurden die Tanzsequenzen zusammenmontiert.
Durch ein eigens dafür gebautes Prisma scheint es, dass die Mädchen auf dem Display des Smartphones tanzen.
– StopMotion Puppets –
StopMotion Filme leben von ihren Darstellern und Protagonisten. Es besteht die Möglichkeit, auf Spielzeugfiguren zurückzugreifen (beispielsweise Lego oder Playmobil) oder ReadyMades, also Gegenstände des Alltags. Dies war beim Film "In der Tiefe" der Fall. Knete ist ebenso ein beliebter Werkstoff, die aber in größeren Mengen gerade für budgetschwache Schulen nicht immer finanzierbar ist.
Ein großes Thema ist bei StopMotion der Bau von eigenen Puppen, die beweglich sind.
Wir haben in den vergangenen Jahren viel experimentiert.
So lassen sich aus Aluminiumdraht leicht Figuren biegen. Ebenso sind flexible Kunststoffrohrleitungen praktisch für den Bau von Figuren, wie wir sie beim Steinmännchen aus dem Film "4" verwendet haben. Auch die handelsüblichen Holzgliederpuppen bieten sich an.
Dennoch stößt man über kurz oder lang an die Grenzen dieses Materials. Eingeschränkte Beweglichkeit oder aber die Materialermüdung wie beim häufig gebogenen Aludraht, der dann bricht, sind der große Nachteil dieser Puppenvarianten.
Mit meiner langjährigen Erfahrung ist es mir nun gelungen, ein Animations Armature Kit, also eine mit sämtlichen Gelenken ausgestattete Basisfigur, die kostengünstig und zusammen mit den Kindern einfach zu realieren ist, zu entwickeln. Sie kommt an die Qualität der mehrfach teureren Profifiguren sehr nah dran. Aktuell entsteht ein Animationsfilm einer ehemaligen Medienwerkstättlerin, in dem diese Figur ihr Debut feiert.
Ebenso habe ich verschiedene Modelliermassen getestet und habe eine geeignete Rezeptur herausgefunden.
Das Steinmännle für den Film "4" wird mit einem Granitlack überzogen. Hausmeister Hansi Bayerlein gibt Tipps zum richtigen Lackieren |
Basis des Steinmännle ist ein mit Papp Maché überklebter Steckschaum, der sich leicht bearbeiten lässt |
– Das Set –
Je nach Film muß ein geeigneter Drehort gefunden werden oder eine Kulisse konzipiert und gebaut werden.
Hier wird der Hügel gebaut, auf dem beim Film "4" die beiden Protagonisten stehen werden. Material: Eine ausgediente Holzpalette, Hasendraht, Papp Machè und Dispersions-/Acrylfarbe, Naturmaterialien |
Basis: eine ausgediente Holzpalette, Landschaftskontur: geformt mit "Hasendraht", danach mit Pappmachè überarbeitet |
farbliche Gestaltung des Sets mit Dispersions- und Acrylfarben |
Detailarbeiten am Set, echte Pflanzenteile werden angebracht |
– Das Soundstudio –
Die Vertonung eines Films ist eine komplexe und vielgestaltige Phase.
Die Auseinandersetzung mit sog. Foleys (das Geräuschemachen) regt die Kreativität der Kinder an, darüber nachzudenken und Ideen zu entwickeln, wie man bestimmte Geräusche mit einfachen Mitteln nachstellen kann.
Musik – gerade wenn sie aus Internet-Archiven recherchiert wurde – verlangt auch die Kenntnis über Urheber- und Nutzungsrechte, die in diesem Rahmen besprochen werden. Am besten ist es immer, die Musik selbst zu machen.
Sprachaufnahmen für den Film "4" |
Sprachaufnahmen für den Film "4" |
Aufnahmen der Unterwassergeräusche für "In der Tiefe" |
Aufnahmen der Unterwassergeräusche für "In der Tiefe" |
Experimente mit Foleys |
Diskussion eines Geräuschrhythmus für den Scherenfisch im Film "In der Tiefe" |
– Spaß bei den Dreharbeiten –
Die folgenden Bilder zeigen, wieviel Spaß die Kinder beim Drehen eines Films haben. :-D